Indikationen für bildgebende Diagnostik bei Kopfschmerzen

Basiswissen

Für Clusterkopfschmerzen sind einzelne symptomatische Fälle in der Literatur beschrieben, die klinisch nicht von der primären Kopfschmerzform zu unterscheiden waren. Es handelte sich dabei überwiegend um mittelliniennahe Prozesse, Aneurysmata oder Raumforderungen, weshalb einmalig bei der Diagnose Clusterkopfschmerz ein Kernspintomogramm oder bei Kontraindikationen eine Computertomographie empfohlen wird. Akute Vernichtungskopfschmerzen gelten bis zum Beweis des Gegenteils als Subarachnoidalblutung und erfordern deswegen entsprechende bildgebende Diagnostik zum Nachweis bzw. Ausschluss einer Blutung bzw. eines Aneurysmas. Hinter einer Trigeminusneuralgie kann sich ebenfalls eine symptomatische Ursache verstecken, bei jüngeren Patienten MS-Herde, in allen Altersstufen Raumforderungen im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels.

Das sollte sich ändern

Bei primären Kopfschmerzerkrankungen wie Migräne und Spannungskopfschmerz werden diagnostisch keine bildgebenden Untersuchungen gefordert, dennoch werden sehr häufig entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Groß angelegte Bildgebungsstudien haben jedoch gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, einen pathologischen Befund im CT oder Kernspin nachzuweisen, bei Migränepatienten etwa genauso hoch ist wie in der Allgemeinbevölkerung. Häufiger führen unspezifische Befunde im MRT zu unnötiger Diagnostik und verunsichern den Patienten.

Empfehlungen für Ärzte

Eine typische Anamnese und ein normaler klinischer Untersuchungsbefund sind die entscheidenden Grundlagen für die Diagnose einer Migräne oder eines Spannungskopfschmerzes. Migränekopfschmerzen sind so typisch, dass keine bildgebende Diagnostik indiziert ist – vorausgesetzt, die Klassifikationskriterien sind erfüllt. Probleme können allerdings die Erstmanifestation einer Migräneaura und die Abgrenzung von einer Ischämie bereiten. Hier kann es notwendig sein, bildgebende Diagnostik, zusammen mit weiteren ergänzenden Untersuchungen (Suche nach Emboliequelle und Stenosen der hirnversorgenden Gefäße), anzufordern.
Spannungskopfschmerzen sind insgesamt unspezifisch. Bei gelegentlichem Auftreten und fehlenden klinischen Hinweisen auf eine sekundäre Kopfschmerzgenese sind bildgebende Untersuchungen nicht grundsätzlich zur Diagnose gefordert.
Bildgebende Untersuchungen haben ihren Platz bei der Diagnostik akuter, neu aufgetretener Kopfschmerzen und bei klinischen Hinweisen auf einen symptomatischen Kopfschmerz.

 

Referenzen

 

Letzte Aktualisierung: 30.08.2019
Autor: Priv.-Doz Dr. med. Stephanie Förderreuther

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