Migräneprophylaxe mit oralen, nicht-migränespezifischen Medikamenten

Basiswissen

Die Wirkung einer „herkömmlichen“ Prophylaxe setzt verzögert ein und kann erst beurteilt werden, wenn das Medikament mindestens 8 Wochen in der angestrebten Zieldosis eingenommen wurde.

Wichtig zu wissen

Der verzögerte Wirkbeginn nicht-migränespezifischer Substanzen zur Prophylaxe wie Betarezeptorenblocker, Topiramat, Flunarizin oder Amitriptylin, ist ein wesentlicher Grund für die niedrige Adhärenz, zumal Nebenwirkungen in der Regel vor allem in der Eindosierungsphase auftreten. Daher brechen ca. 50% der Migränepatienten die prophylaktische Medikation aufgrund von Nebenwirkungen oder fehlendem Ansprechen vorzeitig ab (1).

Empfehlungen für Ärzte

Patienten sollten offen über potenzielle Nebenwirkungen in der Eindosierungsphase und den verzögerten kopfschmerzprophylaktischen Wirkeintritt aufgeklärt werden. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Prophylaxe einschleichend zu beginnen, insbesondere, wenn Patienten große Angst vor Nebenwirkungen haben. Die Information, dass alle Nebenwirkungen beim Absetzen reversibel sind und dass durch die Prophylaxe keine Abhängigkeiten entstehen, ist für viele Patienten ein wichtiger Punkt.

Leider kann man im Vorfeld nicht abschätzen, welche Prophylaxe beim individuellen Patienten wirksam sein wird. Es ist allerdings sinnvoll, bei der Auswahl einer Prophylaxe Begleitfaktoren und Komorbiditäten zu berücksichtigen. Wenn eine Prophylaxe nicht wirkt, sollte auf eine andere Substanz umgestellt werden (2,3).

 

Referenzen

  1. Blumenfeld AM, Bloudek LM, Becker WJ, Buse DC, Varon SF, Maglinte GA, et al. Patterns of use and reasons for discontinuation of prophylactic medications for episodic migraine and chronic migraine: Results from the Second International Burden of Migraine Study (IBMS‐II). Headache: The Journal of Head and Face Pain. 2013;53(4):644-55.
  2. Holle-Lee D, Nägel S, Gaul C. Therapie der Migräne. Der Nervenarzt. 2017;88(8):929-41.
  3. Kamm K, Straube A, Neeb L. Migräne – Therapie im Wandel. MMW-Fortschritte der Medizin. 2019;161(12):50-8.

 

Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2025
Autor: Dr. med. Katharina Kamm, Dr. med. Armin Scheffler

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