Basiswissen
Triptane sind migränespezifische Substanzen, die den Kopfschmerz und alle vegetativen Begleitsymptome einer Attacke lindern. Triptane unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Applikationsform, ihres Wirkbeginns, der Häufigkeit des Auftretens von Wiederkehrkopfschmerzen und ihrer Effizienz. Bei Triptanen, die besonders schnell wirken, kommt es etwas häufiger zu Wiederkehrkopfschmerzen. Triptane mit eher langer Halbwertszeit und einem etwas späteren Wirkbeginn haben Vorteile bei lang anhaltenden Attacken, da seltener Wiederkehrkopfschmerzen auftreten. Spricht ein Patient auf ein bestimmtes Triptan nicht an, so sollte ein anderes versucht werden. Bestehen Zweifel an der ausreichenden Resorption (z.B. bei Erbrechen), so sollte die Kombination mit einem Antiemetikum (MCP, Domperidon) versucht werden oder alternative Anwendungsformen (subkutan, intranasal) erwogen werden.
Das muss man wissen
Triptane sind trotz ihres spezifischen Wirkmechanismus kein Diagnostikum. Selbst nach subkutaner Applikation von 6 mg Sumatriptan wurde in Studien nur eine Ansprechrate von gut 80% erzielt. Die maximalen absoluten Ansprechraten nach oraler Applikation lagen in Zulassungsstudien bei höchstens 70%. Bei fehlendem Ansprechen auf ein bestimmtes Triptan, sollte ein alternatives Triptan versucht werden.
Empfehlungen für Ärzte
Klären Sie im Gespräch, was von der Akuttherapie vordringlich erwartet wird. Steht die schnelle Wirkung ganz im Vordergrund, so sollte ein schnell wirksames orales Präparat wie Rizatriptan oder Eletriptan, ein nasal applizierbares Triptan (Sumatriptan, Zolmitriptan) oder die subkutane Injektion von Sumatriptan eingesetzt werden. Prinzipiell sollte über eine frühzeitige Anwendung der Triptane innerhalb der Kopfschmerzattacke aufgeklärt werden, um eine möglichst gute Wirkung zu erzielen. Als besonders arm an Nebenwirkungen gelten die eher langsamer anflutenden Triptane Naratriptan und Frovatriptan. Ein eher ausgewogenes Wirkprofil, was den Einsatz der Wirkung, Effizienz und das Auftreten von Wiederkehrkopfschmerzen betrifft, zeigen Eletriptan und Almotriptan. Auch bei schweren Attacken sollten bei Auftreten von Wiederkehrkopfschmerzen pro Tag nicht mehr als 2 Triptan-Dosierungen genommen werden (empfohlener Mindestabstand zwischen 1. und 2. Dosis abhängig vom Präparat mindestens 2–4 Stunden).
Referenzen
- Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 10.01.2025)
- Ferrari MD, Roon KI, Lipton RB, Goadsby PJ. Oral triptans (serotonin 5-HT(1B/1D) agonists) in acute migraine treatment: a meta-analysis of 53 trials. Lancet. 2001 Nov 17;358(9294):1668-75. PubMed PMID: 11728541.
Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2025
Autor: Priv.-Doz. Dr. med. Stefanie Förderreuther, Dr. med. Victoria Ruschil