Basiswissen
Sauerstoff ist eine gut wirksame Akuttherapie in der Cluster-Attacke. Die Wirkung ist am besten, wenn die Behandlung sofort bei Beginn der Attacke erfolgt. Wichtig ist die ausreichend hohe Dosierung von mindestens 7 Litern/Minute. Bei einigen Patienten kommt es auch zu einem Rebound-Effekt, bei dem die Schmerzen nicht anhaltend kupiert, sondern nur „aufgeschoben“ werden und nach 10–15 Minuten wiederkehren. Dies führt zu einer scheinbaren Zunahme der Attackenfrequenz, da eine lange Attacke in viele kurze wiederkehrende Attacken unterteilt wird. Sauerstoff soll dann jedoch nicht kontinuierlich angewendet werden. Sauerstoff eignet sich nicht zur vorbeugenden Therapie.
Wichtig zu wissen
Neben der guten Wirksamkeit stellt die Sauerstofftherapie vor allem auch für die Patienten eine nebenwirkungsarme Therapieoption dar. Bestehen Kontraindikationen für eine Behandlung mit einem Triptan, z.B. bei hohem kardiovaskulärem Risikoprofil, ist Sauerstoff eine wichtige Therapiealternative. Eine Ausnahme bilden Patienten mit einer ausgeprägten COPD, bei denen durch das vermehrte O2-Angebot die Gefahr erhöhter CO2-Partialdrücke mit Verminderung des Atemreflexes droht.
Grundlegend gilt: Je früher in der Attacke therapiert wird, desto erfolgreicher ist die Aussicht auf rasche Linderung. Daher sind vor allem mobile Lösungen sinnvoll. Sauerstoff-Konzentratoren sind nicht geeignet, da diese nicht die erforderliche Sauerstoffkonzentration von 100% erreichen.
Achtung: Clusterpatienten sind häufig Raucher und sollten über die Gefahren beim Einsatz offener Flammen in der Nähe von Sauerstoffflaschen aufgeklärt werden.
Empfehlung für Ärzte
Für die Verordnung ambulanten Sauerstoffs benötigt man bei Kassenpatienten ein Hilfsmittelrezept bzw. ein Privatrezept bei Privatpatienten. Immer seltener wird von den Kassen auch ein Attest für die Kostenübernahme gefordert. Das konkrete Vorgehen samt entsprechenden Hilfsmittelverzeichnisnummern sowie einer Attestvorlage findet sich auf der Website der DMGK (www.dmkg.de).
Referenzen
- Die Ambulante Versorgung von Clusterkopfschmerzpatienten mit Sauerstoff, Artikel auf Website der DMKG.
- May A, Evers S, Brössner G, Jürgens T, Gantenbein AR, Malzacher V, Straube A: Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz, anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzen, schlafgebundenem Kopfschmerz und idiopathisch stechenden Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2016; 35: 137–151.
Letzte Aktualisierung: 2. September 2019
Autor: Dr. med. Ozan Emre Eren
Download: Patienteninformationsbroschüre Clusterkopfschmerzen
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